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Klinische Bedeutung von orthomolekularen Substanzen
Selen
therapeutische Schlüsselwörter: bei Sepsis in der Intensivmedizin
Selen zur Therapie der Sepsis in der Intensivmedizin
(Selenium in Intensive Care (SIC): results of a prospective randomized, placebo-controlled, multiple-center study in patients with severe systemic inflammatory response syndrome, sepsis, and septic shock)

Angstwurm MW; Engelmann L; Zimmermann T; Lehmann C; Spes CH; Abel P; Strauss R; Meier-Hellmann A; Insel R; Radke J; Schuttler J; Gartner R

Bei der Tagung der Österreichischen Gesellschaft für internistische und allgemeine Intensivmedizin in Innsbruck im Frühjahr 2008 stellte Prof. Dr. Druml vom Wiener AKH fest, Selen sei derzeit das interessanteste Spurenelement in der Intensivmedizin. (Eine Sitzung der Tagung war der Bedeutung von Spurenelementen, Mineralstoffen und Vitaminen in der Intensivmedizin gewidmet.)

Studienergebnisse der jüngeren Zeit aus München (SIC-Selenium in Intensive Care) deuten nämlich darauf hin, dass sich die Zahl der Todesfälle bei Sepsis durch Natriumselenit-Infusionen deutlich senken lässt. Durch die Infusionstherapie mit Natriumselenit (Selenase®) dürfte die Rate der Todesfälle um 10-15 % absenkbar sein, d.h. in Zahlen, von 100 Patienten, die voraussichtlich an einer Sepsis versterben würden, überleben 10-15 Patienten die Sepsis durch Selengaben.

Man hat in den erwähnten Studien mit Selendosen von um die 2000mcg als intravenöse Tagesdosis therapiert. In einer der Studien (Forceville) wurde zu Beginn der Sepsistherapie eine Tagesdosis von 4000 mcg eingesetzt.

Selen ist ein wichtiger Teil des antioxidativen Schutzsystems des menschlichen Körpers und gleichzeitig antiinflammatorisch wirksam. Bei der Sepsis kann es durch die übermäßige Freisetzung von aggressiven und zerstörerisch wirksamen freien Radikalen aus neutrophilen Granulozyten und durch die Freisetzung von Entzündungsmediatoren zum Multiorganversagen kommen. Diesem Geschehen kann durch Selengabe in therapeutischen Dosierungen in gewissem Rahmen effektiv begegnet werden.

Auch in der Reperfusionstherapie spielt der Einsatz von Selen auf Grund seiner Radikalfängereigenschaften eine Rolle. Im Fall der Unterbrechung der Blutzufuhr zu einem Organ für einige Zeit kommt es nach der Wiederherstellung der Durchblutung über den Xanthin- Peroxidasemechanismus zur Freisetzung großer Mengen freier Radikale die das betroffene Organ schädigen können.

Laut Medaustria wurde bereits in mehreren Untersuchungen nachgewiesen, dass die Selenversorgung der Bevölkerung in Österreich und in Deutschland suboptimal ist. Damit ist für die Situation in der Intensivmedizin jedenfalls eine nicht so günstige Ausgangslage gegeben.

(Crit Care Med 2007 (35)1:118-126, berichtet nach www.medaustria.at, 9.6.2008)
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