08. Apr 2011
Kalium als Diabetes-Prophylaxe?
Ausgehend von der Beobachtung, dass in den USA schwarzafrikanische Personen ein doppelt so hohes Risiko für Diabetes Typ 2 haben, analysierte ein Forscherteam der John Hopkins University* Daten von über 12.000 Studienteilnehmern (Atherosclerosis Risk in Communities Study (ARIC) aus der Zeit zwischen 1987 bis 1996. Die mehr als 2000 schwarzafrikanischen Amerikaner zeigten im Schnitt deutlich niedrigere Kalium-Spiegel und hatten ein doppelt so hohes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das Team um Hsin-Chieh Yeh, PhD, fand außerdem eine Abnahme des Diabetes-Risikos, sobald der Kaliumspiegel anstieg.
Yeh stellt fest, dass niedrige Kaliumspiegel bei gesunden Personen mit höheren Insulin- und Blutzuckerspiegeln einhergehen – beides Kennzeichen von Diabetes. Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Afro-Amerikaner aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten im Durchschnitt um etwa die Hälfte weniger Kalium aufnehmen als die offiziellen Empfehlungen vorgeben.
Es wäre wünschenswert, dass möglichst bald klinische Studien durchgeführt werden, um festzustellen, ob über eine veränderte (d.h. kaliumreichere) Ernährung bzw. Kaliumsupplemente in bestimmten Bevölkerungsgruppen das Diabetesrisiko gesenkt werden könne. Denn wenn das so ist, wäre damit eine kostengünstige Diabetesprävention bei Risikogruppen möglich. Die Überprüfung des Kaliumspiegels wäre eine einfache, ebenfalls kostengünstige Routineuntersuchung.
*Chatterjee, R, Yeh HY, Shafi T., et al. Serum potassium and the racial disparity in diabetes risk: the Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) Study. Am J Clin Nutr May 2011 ajcn.007286; First published online March 2, 2011. doi:10.3945/ajcn.110.007286
Vitamin D und Überlebensrate bei Lungenkrebs
Forschungen aus jüngerer Zeit legen nahe, dass Vitamin D eine Rolle spielt in der Eindämmung bzw. Prävention von Lungenkarzinomen. Nun konnte eine neue Studie*, die an der Universität von Michigan durchgeführt wurde, zeigen, dass offensichtlich ein bestimmtes Enzym die antikarzinogene Wirkung von Vitamin D stoppt. Dieses Enzym, CYP24A1, war um das Fünfzigfache erhöht bei Personen mit Lungenadenokarzinom im Vergleich zu normalem Lungengewebe. Je höher der CYP24A1-Level, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass vorhandene Tumore besonders aggressiv waren. Etwa ein Drittel der untersuchten Patienten hatte hohe CYP24A1-Spiegel, nach fünf Jahren war unter diese Patientengruppe die Überlebensrate nur halb so groß wie bei den Patienten mit niedrigen CYP24A1-Leveln.
Die Forscher verknüpften diese Ergebnisse mit der Interaktionsweise von CYP24A1 mit Calcitriol, der aktiven Form von Vitamin D. CYP24A1 baut Calcitriol ab, was normal und wichtig ist, so lange der Vorgang in Grenzen gehalten werden kann. Aber sobald die CYP24A1-Spiegel steigen, fängt das Enzym an, die positiven Wirkungen von Vitamin D zu behindern.
* Chen G, Kim SH, King AN, et al. CYP24A1 is an independent prognostic marker of survival in patients with lung adenocarcinoma. Clin Cancer Res. 2011 Feb 15;17(4):817-26. Epub 2010 Dec 17.